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F.W. Raiffeisen in Weyerbusch

Im Januar 1845 wurde der 26jährige Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Weyerbusch bestellt. Bei seinem Amtsantritt herrschte unter der Bevölkerung - die fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebte - große Armut. 

Bau von Schulhäusern
Friedrich Wilhelm Raiffeisen sah in einer guten Allgemeinbildung die Basis für die Verbesserung der Lebensqualität. Er trieb den Schulhausbau voran und setzte sich für eine bessere Bezahlung der Lehrer ein. Während seiner Amtszeit wurden in Weyerbusch, Fladersbach und Maulsbach neue Schulhäuser errichtet. 

Straßenbau
1845 begann auf Initiative von Friedrich Wilhelm Raiffeisen der Ausbau der Rheinstraße von Weyerbusch über Flammersfeld nach Neuwied. Hierdurch wurden neue Arbeitsplätze für die Bevölkerung geschaffen. Gleichzeitig wurde das Material für den Straßenbau aus den Steinbrüchen der Gemeinden geliefert, was für die Gemeinden wiederum eine zusätzliche Einnahmequelle darstellte. 

Gründung des "Weyerbuscher Brodverein"
Im Winter 1846/1847 verursachten mehrere Missernten eine Hungernot in ganz Europa und so auch in Weyerbusch. Das wenige Brot, das es noch zu kaufen gab, war für die arme Bevölkerung unerschwinglich. In dieser Notlage entwickelte F.W. Raiffeisen eine Idee, die Grundstein für das spätere Genossenschaftswesen wurde. Zusammen mit mehreren wohlhabenden Einwohnern der Gemeinde gründete er den "Weyerbuscher Brodverein". Durch den Kauf großer Mengen Kornes konnte er hierfür einen besonders günstigen Preis aushandeln. Raiffeisen ließ ein Backhaus in Weyerbusch errichten und stellte einen Bäckergehilfen ein. So konnte Raiffeisen das Brot zur Hälfte billiger als üblich verkaufen. Wer dennoch den Brotpreis nicht zahlen konnte, erhielt das Brot gegen Unterzeichnung eines Schuldscheines. So erhielten die Bürger die Möglichkeit - nach Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage - die Schulden zurück zu zahlen. Weil Raiffeisen der Ansicht war, dass Geldgeschenke den Charakter verderben, wurde der ausgeliehene Geldbetrag zu einem niedrigen Prozentsatz verzinst. Somit gelang es mittels Selbsthilfe die damalige Hungersnot zu überwinden. 

Später bezog der "Brodverein" auch billige Saatfrüchte, um so den Gemeindebewohnern künftig eine bessere und ausreichende Ernte zu ermöglichen.